Wo sind unsere Lerchen, Ammern und Finken? Was in unseren Ackerlandschaften passiert.

12.11.2025

Was ist da los? fragte Lukas Merkelbach, Naturschutzbiologe aus Therwil, am 12. November 2025 die 42 Teilnehmer seines Vortrags. Warum sind bestimmte Vogelarten, wie die Feldlerche, seit den 1990er Jahren so stark zurückgegangen? Und wo sind die grossen Finkenschwärme, die früher im Winter oft zu sehen waren?
Der Lebensraum der Feldlerche ist der Acker, und sie nistet am Boden. Früher war es so, dass die Bewirtschaftung der Felder perfekt mit der Brutzeit und der Aufzucht der Jungen harmonierte. Die Jungen waren meist schon ausgeflogen, wenn der Landwirt das Feld neu bearbeitete. Es gab Sommer- und Wintersaaten, und die Stoppelfelder blieben nach der Ernte stehen, so dass die Vögel im Winter genügend Futter fanden. Sie ernährten sich von den Samen einjähriger Pflanzen.
Mit der Agrarpolitik 2014 (AP 14) kam jedoch eine drastische Veränderung: Stoppelfelder wurden verboten, und stattdessen mussten die Felder umgepflügt und mit Gründüngung versehen werden. Diese Massnahme sollte die Auswaschung von Nährstoffen verhindern, den Boden lockern, vor Erosion schützen, Unkraut unterdrücken und je nach Art eine gute Bienenweide bieten. Was im Ackerbau sinnvoll ist, stellt sich jedoch für die Lerchen, Finken und Ammern als fatal heraus. Denn ohne die Samenstände einjähriger Pflanzen finden die Vögel im Winter nicht mehr genügend Futter:

Was kann nun unternommen werden, um diese Vogelarten, die auf einjährige Pflanzen angewiesen sind, zurückzubringen?
Im Frühjahr 2026 startet deshalb ein Projekt im Laufental sowie in Aesch und Therwil, das von Lukas Merkelbach und Birdlife Schweiz begleitet wird. Ziel ist es, Landwirte bei der Umsetzung von Massnahmen zu unterstützen, die die Vermehrung einjähriger Pflanzen auf den Feldern fördern. Eine speziell entwickelte Mischung, die in Zusammenarbeit mit der UFA erstellt wurde, soll dabei helfen.
Ich bin gespannt, wie sich dieses Projekt entwickeln wird und freue mich darauf, wenn bald wieder mehr Ammern, Finken und Lerchen
die Felder bevölkern.