Ornithologische Exkursion in die Petite Camargue Alsacienne (PCA)

12.04.2025

Unsere kleine Gruppe traf sich an diesem herrlichen Morgen um 06.30 Uhr am Eingang der PCA. Wir wurden begrüsst von einem vielstimmigen Vogelgesang und dem Klappern des Weissstorchs auf seinem hohen Nest. Gleich zu Beginn endeckten wir auf dem nahegelegenen Acker zwei Bachen mit ihren Ferkeln.

Die Petit Camargue Alsacienne, eine Naturperle vor den Toren Basels, liegt im ehemaligen Flussbett des Rheines, welcher, vor der Korrektion des Oberrheins nach den Plänen des Architekten Tulla um 1840, durch die Ebene mäanderte und eine sich immer wieder verändernde Auenlandschaft bildete. Heute fliesst hier der Rhein einerseits durch den Kanal de Huningue (erbaut 1824-34), den Grand Canal d’Alsace (erbaut um 1930 und heutiger Schiffsweg), den Altrhein, über die Isteiner Schwelle und durch den Petit Rhein, welcher durch die Ile du Rhin fliesst (diese wurde 2013-2015 renaturiert).

Die PCA wurde 1982 gegründet, als erstes Naturschutzgebiet im Elsass mit 120 Hektaren. Heute umfasst das Gebiet fast 1000 Hektaren. Die PCA wird von einem Trägerverein mit ca. 1000 Mitgliedern und 23 Angestellten getragen. Diese pflegen die Landschaft naturgemäss durch Mähen der Trockenwiesen, grasen lassen der Hochlandrinder und Konikpferden auf den Feuchtwiesen. In den Wäldern wird das Totholz liegen gelassen.

 

Die PCA besteht aus einem Mosaik von verschiedenen Geländeformen und Lebensräumen, in dem viele Tierarten heimisch sind. Im Zentrum befindet sich eine kleine Ausstellung, die kaiserliche Lachsfischzucht, eine Forschungs- und Beringungsstation.

Wir machten uns in dieser geheimnisvollen Morgenstimmung auf den Weg ins Zentrum und lauschten den vielen Vogelstimmen. Die Mönchsgrasmücke und der Zaunkönig machten sich überall lautstark bemerkbar. Ein Eisvogel überraschte uns im dichten Gestrüpp, der Buntspecht und der Kleiber liessen sich gut beobachten und im Hintergrund war das Quäken eines Wendehalses, ein Specht, der im Winter nach Afrika zieht, zu hören. Durch sein Tarngefieder war er schwer auszumachen.

Die diversen Beobachtungs-Hides bieten einen wunderbaren Ausblick auf die verschiedenen Teiche der PCA. Von diesen aus entdeckten wir diverse Wasservögel wie Krickenten, Reihenenten, Graugänse, Kanadagänse. Wir konnten einem Kleinspecht zuschauen, wie er in kurzen Sequenzen trommelte und auch einem Turmfalken ähnlich rief. Die zaghaften Rufe des Kuckucks und das Singen der Nachtigall haben uns den Frühling definitiv angekündigt. 
Nach einer Znünipause im «Coeur du Site», begleitete uns der Zaunkönig mit seinem lauten Gesang rechts und links des Weges. Vom letzten Beobachtungsturm aus überraschte uns ein eindrucksvoller Fischadler, der immer wieder mal, auf dem Zug in den Norden, im Frühjahr einen Halt in der PCA macht.

Es war ein wunderschöner Morgen bei perfektem Wetter und tollen Beobachtungen, am Schluss noch belohnt mit zwei Graugänsen und ihren sechs Küken auf dem Fischteich.
Annemarie Monney